Weiße Wanne
Immer öfter empfehlen Baugutachter den Bau einer weißen Wanne beim Kellerbau. Warum dies so ist und welche Vorteile Bauherren durch weiße Wannen haben, möchten wir in dem folgenden Artikel anschaulich erläutern.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine "Weiße Wanne" im Bauwesen?
Wie bereits angedeutet, handelt es sich bei der weißen Wanne um wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton. Sie soll das Haus vor kapillar aufsteigender Feuchtigkeit wie zum Beispiel Bodenfeuchtigkeit, Sickerwasser und/oder nicht-/drückendem Wasser schützen. Weiße Wannen werden laut DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 aus einer Stahlbetonkonstruktion sowie einem hohen Wassereindringungswiderstand hergestellt. Wird ein Keller mit einer solch speziellen Stahlbetonkonstruktion errichtet, dann müssen laut der WU-Richtlinie vom Deutschen Ausschuss für Stahlbeton sowie der Richtlinie Wasserundurchlässige Bauwerke sowohl bei der Planung als auch bei der Ausführung detaillierte Anforderungen erfüllt werden. Der verwendete Beton wird von Experten auch als WU-Beton (wasserundurchlässiger Beton) bezeichnet.
Da die weiße Wanne entweder als Guss oder aus Fertigelementen errichtet wird, ist keine zusätzliche Außenabdichtung nötig, was einen kompletten Arbeitsschritt spart. Aus diesem Grund kann ein solcher WU-Keller auch in den Fertigungshallen des Fertigkeller-Anbieters vorgefertigt oder auf der Baustelle vor Ort gegossen werden. Wichtig beim Aufbau der Fertigelemente ist, dass sämtliche Schnittstellen zur Bodenplatte sowie an den Wänden mit einem speziellen Dichtungsband entsprechend verfugt werden müssen.
Bedeutung der Weißen Wanne im Feuchtigkeitsschutz
Der Keller aus Stahlbetonelementen stellt eine besondere Form der Kellerabdichtung dar. Die weiße Wanne ist ein im Grundwasser liegender Baukörper, der aus WU-Beton besteht. Dadurch wird das Haus sowohl vor kapillar aufsteigender Feuchtigkeit als auch vor Bodenfeuchtigkeit, Sickerwasser und nicht-/drückendem Wasser geschützt.
Feuchtigkeitsschutz und Abdichtung
Die weiße Wanne ist eine besonders zuverlässige Form der Abdichtung, da sie aus wasserundurchlässigem Stahlbeton hergestellt wird. Als Feuchtigkeitsschutz halten diese speziellen Kellerwände beim Kellerbau Grund- und Sickerwasser vom Eindringen ab. Aus diesem Grund wird bei rund 70 % aller Kellerbauten diese Technik angewandt. Das Prinzip ist dem einer Badewanne gleich, welche ebenfalls aus einem Guss besteht und somit absolut dicht ist und einen Feuchtigkeitsschutz garantiert.
Unterschiede zur Schwarzen Wanne
Vielfach kam in der Vergangenheit beim Kellerbau die schwarze Wanne zum Einsatz. Die Abdichtungen der schwarzen Wanne bestanden aus Teer, damit weder Wasser noch Bodenfeuchte eindringen konnte. Allerdings hielt die gewünschte Wirkung nicht lange vor.
Kommt heutzutage beim Kellerbau die schwarze Wanne zum Einsatz, wird mit einer deutlich komplexeren Abdichtung gearbeitet, um einen wirksamen Schutz vor Sicker- und Grundwasser zu gewährleisten. Des Weiteren kommen eine Perimeterdämmung, eine Schwitzwasser-Drainage sowie eine Verfüllung mit speziellen Sickereigenschaften zum Einsatz. Diese zusätzlichen und aufwendigen Arbeitsschritte können mit dem Einsatz von weißen Wannen eingespart werden.
Konstruktionsbedingt ist die weiße Wanne eine Form der Abdichtung, sodass keine weitere Abdichtungsschicht nötig wird. In der Regel wird die weiße Wanne Geschosshoch errichtet, sodass Bodenplatte und Außenwände eine Einheit bzw. eine in sich geschlossene Wanne ergeben, welche einen hohen Wassereindringungswiderstand hat.
Vorteile der Weißen Wanne
Die weiße Wanne ist tatsächlich in der Lage, Feuchtigkeit auszusperren. Drückendes Wasser kann bei weißen Wannen nur maximal 7 Zentimeter weit in den Baukörper eindringen, bevor es gestoppt wird. Zusätzlich hat die weiße Wanne eine deutlich längere Lebensdauer als schwarze Wannen, die mit Bitumen oder Kunststoffbahnen abgedichtet werden. Experten schätzen die Lebensdauer der weißen Wanne auf rund 80 Jahre.
Konstruktionsprinzipien einer Weißen Wanne
Durch die Verwendung von wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton) wird die Wasserdichtigkeit beim Keller gewährleistet. Des Weiteren werden die Dehn- und Arbeitsfugen bei dieser Konstruktion sorgfältig abgedichtet. Die Beschränkung von Rissbreiten im Beton und die Ausbildung von wasserdichten Durchdringungen sorgen ebenfalls für die Wasserdichtigkeit der weißen Wanne. Dieses Konstruktionsprinzip ist gegenüber anderen Konstruktionen der Abdichtung klar im Vorteil und hat sich seit vielen Jahren bewährt.
Vorteile der Weißen Wanne
Wie alles im Leben hat die weiße Wanne auch Nachteile. Wesentliche Nachteile der weißen Wanne sind die kompliziertere Planung sowie die sorgfältige Verarbeitung der Kellerabdichtung zwischen Boden und Wänden. Wird die weiße Wanne von einem Fachmann errichtet, spielen die Nachteile eine nichtssagende Rolle, weshalb wir uns verstärkt auf die Vorteile der weißen Wanne konzentrieren.
Dauerhafte Feuchtigkeitskontrolle
Die sowohl kosten- als auch zeitsparende weiße Wanne ist in der Lage, den Keller eines Hauses dauerhaft trocken zu halten. Dies kann garantiert werden, da alle Bauteile, die Kontakt mit Wasser haben, wie zum Beispiel die Bodenplatte und die Kellerwände, aus einem wasserundurchlässigen Beton (WU-Beton) hergestellt werden.
Vermeidung von Bauschäden und Gesundheitsproblemen
Aufgrund dieser Bauweisen können Schäden an der Bausubstanz vermieden werden. Zusätzlich schützen weiße Wannen die Bewohner vor gesundheitlichen Problemen aufgrund einer Belastung mit Radon. Bei Radon handelt es sich um ein radioaktives und gesundheitsgefährdendes Element, welches bei undichten Kellerwänden aus dem Erdreich ins Haus gelangen kann und sich dort ansammelt.
Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit
Auch rund um den Keller sowie dessen Bau spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Weiße Wannen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 80 Jahren. Die Außenabdichtungen der schwarzen Wanne dagegen müssen im Schnitt alle 30 Jahre erneuert werden. Dies ist weder nachhaltig noch umweltfreundlich. Aufgrund der geringen Wartungsmaßnahmen der weißen Wanne bietet diese ein Höchstmaß an Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit.
Anwendungen der Weißen Wanne
Weiße Wannen werden nicht nur zur Kellerabdichtung eingesetzt, um den Keller vor Grund- und Sickerwasser zu schützen. Die weiße Wanne kommt auch beim Bau von Rückhaltebecken sowie Schwimmbecken zum Einsatz, damit diese an Ort und Stelle gehalten werden können.
Fazit zu "Weiße Wanne"
Der Bau einer weißen Wanne gehört heute zum Standard beim Kellerbau. Die weiße Wanne ist dabei eine der Möglichkeiten, sowohl in Massivhäusern als auch in Fertighäusern den wasserdichten Keller zu realisieren. Da die weiße Wanne aus einem wasserundurchlässigen Beton erbaut wird, sind keine weiteren Abdichtungen nötig. Zur Herstellung der weißen Wanne kommen entweder Ortbeton oder vorgefertigte Betonelemente zum Einsatz. Die weiße Wanne ist sowohl langlebig als auch wartungsarm und witterungsbeständig. Tritt dennoch ein Schadensbild auf, kann dies einfach lokalisiert werden, ohne dass das komplette Erdreich aufgegraben werden muss.
Der Bau einer weißen Wanne sollte immer von einer Kellerbaufirma mit Erfahrung ausgeführt werden, denn schon kleinste Fehler bei der Planung oder der Ausführung können dazu führen, dass Feuchtigkeit oder Sickerwasser durch die Wände dringt und das Mauerwerk beschädigt. Nach Möglichkeit sollte ein Baugutachter alle Arbeiten rund um die weiße Wanne sowie die Außenabdichtung des Kellers überwachen.
