Südwest Keller

Frostschürze Bodenplatte

Dass jedes Haus ein stabiles Fundament benötigt, ist den meisten Menschen klar. Das ist aber noch längst nicht alles. Ein Frostschutz ist für jedes Fundament wichtig. Bodenplatten aus Beton gefrieren bei Frost. Baufamilien stellen sich nicht ohne Grund die Frage, wie sich das verhindern lässt. Die Antwort darauf ist der Einbau einer Frostschürze, die von Experten auch als Unterströmungssperre bezeichnet wird. Doch was ist das Besondere an einer solchen Unterströmungssperre und wie wird sie eingesetzt? Wie erfolgt der Einbau und mit welchen Kosten müssen Bauherren kalkulieren. Diese und eine Reihe von weiteren Fragen versuchen wir im folgenden Beitrag zu beantworten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Frostschürze für Bodenplatten?

Laut DIN EN 1997-1 sind Gründungen vor Frostschäden zu schützen. Wenn bei Frost das Bodenwasser zu Eis wird, kann sich sein Volumen zwischen 9 und 11 % erhöhen. Dies kann wiederum zu Hebungen im Erdreich führen, die sich beim Schmelzen des Eises in Senkungen verwandeln. Das abwechselnde Heben und Senken des Erdreichs kann zu Schäden am Gründungswerk führen. Um dies zu verhindern, kommt bei nicht unterkellerten Gebäuden die Frostschürze für die Bodenplatte zum Einsatz, da Bodenplatten in der Regel nicht die frostfreie Tiefe zwischen 80 und 120 cm erreichen. Besonderes Augenmerk ist hier auf die frostempfindlichen Böden mit einer feinen Struktur zu legen. Dazu gehören neben Lehm auch die ton- und schluffreichen sowie feinsandigen Böden.

Die Unterströmungssperre wird rings um die Bodenplatte eingegraben und kann am besten mit einer Springform für Kuchen verglichen werden. Einziger Unterschied ist, dass die Frostschürze nicht neben der Bodenplatte verlaufen, sondern als Ring darunter. Auf Wunsch kann die Frostschürze zusätzlich gedämmt werden. Vielfach übernimmt die Unterströmungssperre zusätzlich die Erdung, weshalb der Fundamenterder mit eingegossen wird.

Auf jeden Fall wird mit einer Frostschürze die Frostgefährdung des Fundamentplatten-Randes minimiert. Welche Bautiefe für die Frostschürze vonnöten ist, ist abhängig von der Frostgefährdung in der Region und dem erforderlichen Frostschutz. Üblicherweise reicht sie 80 bis 120 cm tief in den Boden. Die Breite der Frostschürze sowie die Dicke des Dämmstoffs ist sowohl von den statischen Anforderungen als auch von der Frostgefahr abhängig.

Warum ist die Frostschürze wichtig für den Hausbau?

Anstatt eines Kellers entscheiden sich immer mehr Bauherren beim Hausbau für eine Bodenplatte. Sehr oft sind die deutlich geringeren Kosten der Grund dafür. Bodenplatten reichen jedoch nicht so tief in das Erdreich, wie es bei einem Keller der Fall ist. Soll das Gebäude flach gegründet werden und ist der Boden frostgefährdet, wird eine Frostschürze benötigt. Diese reicht 80 bis 120 tief in das Erdreich. Kommt es zu Frost und wurde die Gründung ohne Frostschutz angelegt, kann die Gründung Schaden nehmen. Wie bereits erwähnt, ist dies bei Böden mit einer feinen Struktur sehr oft der Fall.

Im Rahmen einer geotechnischen Begutachtung bzw. einem bodenmechanischen Gutachten vor Baubeginn kann festgestellt werden, wie frostanfällig der Boden ist. Auch wenn diese beiden Untersuchungen nicht vorgeschrieben sind, sollten sie im eigenen Interesse durchgeführt werden, um Frostschäden zu vermeiden, die aufgrund einer fehlenden oder nicht ausreichenden Frostschürze entstehen können. In einigen Fällen kann das Bauamt vor Ort ebenfalls Auskunft über die Frostgefährdung des Baugrunds sowie der Frostgrenze geben.

Wie schützt eine Frostschürze die Bodenplatte vor Frostschäden?

Vergleichbar mit einem Streifenfundament verläuft die Frostschürze ringförmig unter der Fundamentplatte an deren Außenkanten entlang. Die Frostschürze reicht dabei bis in die frostfreien Bodentiefen. Bei winterlichen Temperaturen kann so das Bodenwasser unter der Bodenplatte nicht gefrieren und zu den gefürchteten Frosthebungen führen. Die Frostschürzen können zusätzlich mit zugelassenem Frostschutzmaterial gedämmt werden. Dabei wird sowohl an den Innen- und Außenseiten als auch unter der Bodenplatte eine Perimeterdämmung angebracht. Wird die Frostschürze nicht gedämmt, muss sie thermisch von der Bodenplatte getrennt werden. Dies sieht folgendermaßen aus: Während die Unterseite der Bodenplatte gedämmt wird, befindet sich an den Innen- und Außenseiten der Frostschürze keine Dämmung.

Damit die Frostschürze die Bodenplatte vor Frostschäden schützt, muss sie gemäß DIN 1054 eine Mindesttiefe bei frostfreien Gründungen von 80 cm haben. Je nach Lage des Grundstücks kann auch eine tiefere, frostfreie Gründung nötig werden. Wie tief die Frostschürze letzten Endes sein muss, hängt immer von der Frosteindringtiefe vor Ort ab. Dabei ist die Frosteindringtiefe von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen:

  • Lufttemperatur über dem Boden

  • Sonneneinstrahlung

  • Wärmeleitfähigkeit des Bodens

  • Beschaffenheit des Bodens

Welche Dimensionen und Materialien sind typisch für Frostschürzen?

Die Mindesttiefe für eine Frostschürze sollte gemäß DIN 1054 80 cm nicht unterschreiten. In frostgefährdeten Regionen ist vielfach auch eine noch tiefere Gründung, teilweise bis zu 120 cm, nötig. Wie tief die frostfreie Gründung sein muss, damit die Frostschürze auch tatsächlich funktioniert, kann mit einem Bodengutachten ermittelt werden. In einigen Fällen können auch Bauämter Auskunft geben.

Materialien für Frostschürzen

Üblicherweise werden Frostschürzen als umlaufendes Streifenfundament gegossen. Für die Stabilität auch bei schweren Bauwerken kommt Beton mit Armierung, der auch als Stahlbeton bezeichnet wird, zum Einsatz. Der Beton wird dazu in Stahlstangen, die mit Draht verbunden sind, oder in vorgefertigte Bewehrungskörper gegossen. Je nach Bauprojekt kommt Beton in verschiedenen Güteklassen zum Einsatz. Beispiele dafür sind:

  • Wohnhaus: Beton der Güteklasse C25/30

  • Garage/Gartenhaus: Beton der Güteklasse C20/25

  • Kleinere Bauprojekte:  Je nach Stabilität kann auf die Armierung verzichtet werden

Verschiedene Materialoptionen

Sind Böden nur wenig frostgefährdet, reicht in den meisten Fällen eine Ladung Schotter unter der Bodenplatte, damit sich kein Wasser ansammeln kann. Wichtig dabei ist, dass die Bodenplatte ausreichend von unten gedämmt ist.

Bei einem von Frost stark gefährdeten Boden kommen Häuslebauer nicht um die Frostschürze herum. Dazu wird auf der sogenannten Sauberkeitsschicht unterhalb der Bodenplatte ein umlaufendes Streifenfundament gegossen. Der dabei entstehende Graben mit einer Breite von ca. 40 cm wird mit Beton oder Stahlbeton ausgegossen. Bei weniger Tiefe der Gründung muss die Frostschürze gedämmt werden. Dazu werden die Bodenplatte von unten und die Betonstreifen von der Seite gedämmt. Experten sprechen hier von einer Perimeterdämmung. Dabei sind die Anforderungen an die Dämmung sehr hoch. Es dürfen nur zugelassene Dämmstoffe verwendet werden. Die Dämmstoffe dürfen kein Wasser aufnehmen und müssen sowohl witterungsbeständig als auch sehr druckfest sein.

Welche Schritte sind beim Einbau einer Frostschürze zu beachten?

Sowohl bei der Hausplanung als auch in den Berechnungen der Statik für das Gebäude muss die Frostschürze berücksichtigt werden. Grund hierfür ist, dass sie Einfluss auf das Tragverhalten der Bodenplatte hat. Architekt und Statiker planen gemeinsam unter Zuhilfenahme der bodenmechanischen Untersuchung die Frostschürze. Dabei müssen sich die Tiefe und die Breite immer an der tatsächlichen Frostgefahr der Region orientieren. Nur bei einer Dämmung kann die Tiefe verringert werden.

Wie kalkuliert man die Kosten für die Installation einer Frostschürze?

Nur eine frostsicher gebaute und eventuell entsprechend gedämmte Unterströmungssperre kann ihren Zweck erfüllen. Baufamilien müssen für eine frostsichere Bodenplatte mit stabiler Frostschürze mit Kosten von 20.000 bis 35.000 Euro rechnen. Diese Kosten beinhalten alle notwendigen Erdarbeiten, die Verschalung und eine eventuell gewünschte Dämmung.

Gibt es eine Alternative zur Frostschürze?

Die Alternative zur Frostschürze ist der sogenannte Frostschirm, der in der Regel bei hoch wärmegedämmten Bodenplatten zum Einsatz kommt. Der Frostschirm wird dabei aus einer Dämmschicht gebildet, die um die Bodenplatte herumläuft und 20 bis 30 cm tief unter der Erde eingebaut wird. Die Dämmschicht sollte eine Breite von 60 bis 120 cm haben und kann sowohl aus waagerecht verlegten Perimeterdämmplatten als auch aus Schaumglasschotter bestehen. Letzteres bietet sich an, wenn die Dämmung unter der Platte ebenfalls aus Schaumglasschotter besteht, der dann über den Rand der Platte hinausgezogen werden kann. Bei lehmigen Böden sollte eine Drainage in den Frostschirm aus Schaumglasschotter verlegt werden. Die Breite und die Dicke des Dämmstoffes ist abhängig von der Frostgefahr. Es dürfen nur zugelassene Perimeterdämmungen verwendet werden, die den besonderen Anforderungen entsprechen und nicht verrotten oder zu viel Wasser aufnehmen.

Im Vergleich mit einer Frostschürze hat der Frostschirm einige Vorteile. Zum einen sind weniger Erdarbeiten nötig und zum anderen ist eine lückenlose Wärmedämmung der Bodenplatte möglich. Somit kann ein Frostschirm günstiger sein als eine klassisch vertikal errichtete Frostschürze.

Fazit zur Frostschürze Bodenplatte

Bei der Frostschürze handelt es sich um ein ringförmiges Fundament unter den Außenwänden im Boden bei nicht unterkellerten Häusern. Es soll damit verhindert werden, dass Wasser unter die Bodenplatte gelangt und gefrieren kann, was unweigerlich zu größeren Schäden am Bauwerk führt. Hergestellt wird die Frostschütze aus Mager- oder Stahlbeton und kann auf Wunsch auch gedämmt werden. Je nach Frostgefahr reicht die Schürze 80 bis 120 cm tief in den Boden. Ein Architekt sollte die jeweilige Variante der Schürze vor Ort und in Kombination mit den örtlichen Gegebenheiten planen. Die Ausführung sollte nur durch ein erfahrenes Bauunternehmen erfolgen, denn schon kleinste Fehler können die Stabilität des Gebäudes gefährden.

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