Südwest Keller

Schwarze Wanne

Wenn Bauherren sich für den Hausbau mit Keller entscheiden, werden sie früher oder später mit einer wichtigen Frage konfrontiert. Es geht darum, ob eine schwarze Wanne als Außenabdichtung verwendet werden soll oder ob der Einsatz der weißen Wanne die bessere Alternative ist. Feuchtigkeit in Bauteilen kann die Bausubstanz schädigen und wird so schnell zum Albtraum der Hausbesitzer. Wer sich bisher nie mit dem Thema beschäftigt hat, wird zwangsläufig nicht wissen, was eine schwarze Wanne ist, welche Funktionen sie hat und wie deren Ausführung abläuft. Mit dem folgenden Artikel möchten wir die wichtigsten Fragen rund um das Thema klären.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine "Schwarze Wanne" im Bauwesen?

Die Bezeichnung schwarze Wanne ist gar nicht so weit hergeholt. Ähnlich wie bei einer Badewanne wird um das Mauerwerk als Kellerabdichtung eine lückenlose Schutzschicht aufgetragen. Die Abdichtung reicht bis an die Bodenplatte aus Beton und soll so das Eindringen von Wasser verhindern. Doch woher kommt das Wasser? Zum einen kann es sich um eine hohe Bodenfeuchtigkeit handeln und zum anderen sehr hoch stehendes Grundwasser.

Heute gilt die schwarze Wanne als das älteste Verfahren rund um die Kellerabdichtung. Zwischenzeitlich kamen verschiedene Alternativen wie zum Beispiel die weiße Wanne oder auch die braune Wanne auf den Markt. Es handelt sich hierbei um verschiedene Bauweisen mit den unterschiedlichsten Baumaterialien.

Das verwendete Dichtungsmaterial ist Namensgeber für die schwarze Wanne. Das Material besteht aus Bitumen, welches aus Erdöl gewonnen wird und eine tiefschwarze Farbe hat. Dieser wasserundurchlässige Baustoff ist bei vielen Bauwerken ein beliebtes Abdichtungsmaterial, welches auch bei der Abdichtung von Schwimmbecken und Flachdächern sowie bei der Perimeterdämmung zum Einsatz kommt. Die Arbeiten an der schwarzen Wanne werden gemäß DIN 18533 2.2 im Gieß- und Einwalzverfahren durchgeführt. Schwarze Wannen lassen sich auch mittels kunststoffmodifizierter Bitumendickbeschichtungen, den sogenannten KMPs oder aus Kunststoffbahnen herstellen.

Vorteile der Schwarzen Wanne

Bauherren profitieren bei der schwarzen Wanne von einer Reihe von Vorteilen, die wir im Folgenden näher erläutern möchten.

Dauerhafte Feuchtigkeitskontrolle

Bauherren versprechen sich von der schwarzen Wanne einen dauerhaften Schutz vor Feuchtigkeit durch Sicker- oder Grundwasser. Die Kellerabdichtung mit einer schwarzen Wanne ist laut Experten rund 30 Jahre wasserdicht. Im ersten Moment hört sich diese nach einem langen Zeitraum an. Doch was ist nach den 30 Jahren? Damit es dann nicht zu Feuchtigkeitseinbrüchen kommt, kommt die schwarze Wanne erneuert werden, was mit einem relativ großen Aufwand verbunden ist. Für die Erneuerung der Kellerabdichtung muss das Erdreich rund um die Außenwände komplett abgetragen werden, damit eine neue Bitumenschicht aufgebracht werden kann.

Vermeidung von Bauschäden und Gesundheitsproblemen

Um Bauschäden am Haus zu vermeiden, muss die schwarze Wanne regelmäßig mit einer vollflächigen Abdichtungshaut nach DIN 18533 versehen werden. Ist dies nicht der Fall, kommt es zwangsläufig früher oder später zu Schäden an den Außenwänden bzw. der Bausubstanz.

Des Weiteren kann eine beschädigte Kellerabdichtung im Laufe der Zeit zu gesundheitlichen Problemen bei den Bewohnern führen. Grund hierfür ist Radon, ein radioaktives Element, welches durch undichte Abdichtungen eindringt und sich im Haus sammelt.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

Da die schwarze Wanne nur eine durchschnittliche Lebensdauer von 30 Jahren hat, kann nicht von Nachhaltigkeit gesprochen werden. Regelmäßig müssen Arbeiten an den Abdichtungen des Gebäudes durchgeführt werden, was nicht nur mit großem Aufwand, sondern auch mit immensen Kosten einhergeht. Bauherren sollten in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz immer die Option weiße Wanne aus WU-Beton im Hinterkopf haben, da diese eine deutlich längere Lebensdauer hat.

Die Funktion einer Schwarzen Wanne

Die schwarze Wanne soll Gebäudeteile, die unter dem Erdreich liegen, wie zum Beispiel den Keller, vor dem Eintritt von Feuchtigkeit schützen. Aus diesem Grund werden die Außenwände lückenlos und wasserdicht mit Bitumen oder einem Bitumen-Kunststoff-Gemisch umschlossen.

Feuchtigkeitsschutz und Abdichtung

Vielfach wurden gerade bei älteren Gebäuden die Keller mit einer schwarzen Wanne bzw. einer Bitumenabdichtung mit Perimeterdämmung gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Um bei feuchteren Böden den Feuchtigkeitsschutz sowie die Abdichtung zu erhöhen, wird vielfach zusätzlich eine Drainage gelegt, um das Wasser abzuführen.

Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit

Die Kellerabdichtungsmethode schwarze Wanne, soll das Gebäude vor aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Boden schützen. Vielfach wird diese Methode bei Alt- und Bestandsbauten angewandt. Bei einer korrekten Ausführung der Arbeiten kann ein langjähriger Schutz vor eindringendem Wasser durch Bodenfeuchte bzw. Sickerwasser sichergestellt werden.

Konstruktion einer Schwarzen Wanne

Bei der schwarzen Wanne erhalten alle Gebäudeteile, die abgedichtet werden sollen, von allen Seiten eine flächige Dichtungshaut gemäß DIN 18195 der Bauwerksabdichtungen. Dabei wird die Bitumenabdichtung an der Außenseite der Kellerwände angebracht. Durch angreifendes Wasser auf die Gebäudewände wird die Abdichtung zusätzlich gegen das Mauerwerk gedrückt.

Der Bau von schwarzen Wannen als Vertikalsperre mit Bitumen kann auf verschiedenen Wegen erfolgen.

  • KMB Abdichtung – Die dickflüssige Bitumendickbeschichtung wird durch Spachteln auf die Außenwände des Kellers aufgetragen. Dies verhindert bei sorgfältiger Ausführung zuverlässig ein Eindringen von Feuchtigkeit. Üblicherweise sind bei dieser Methode zwei Arbeitsschritte nötig, damit eine gleichmäßige Verteilung des Bitumens garantiert werden kann. Für optimale Ergebnisse sollten vor dem Auftragen des Bitumens alle Risse und offene Fugen geschlossen werden.

  • Kaltverklebte Bitumen-Kautschukbahnen – Die kalt klebenden Bahnen bestehen aus Bitumen und Kautschuk und haben den Vorteil, dass sie günstiger sind als eine vollständige Dickbeschichtung. Die Bitumenbahnen werden an der Außenseite des Kellers befestigt und sorgen so für eine zuverlässige Sicherheit gegen Bodenfeuchte. Vor dem Befestigen der Bahnen muss ein kaltflüssiger Voranstrich erfolgen, der den Untergrund optimal vorbereitet. Überlappungen der Bahnen werden mit einer Gummirolle nachgearbeitet, bevor der obere Rand mit einer Kappleiste oder einer Putzabschlussschiene gesichert wird.

  • Heißverklebte Bitumenbahnen – Bei Böden mit drückendem Wasser staut sich dieses an den Kellerwänden. In diesem Fall sollten heiß verklebte Bitumenbahnen bei der Abdichtung zum Einsatz kommen. Die speziellen Bahnen werden mithilfe von erhitzbarem Klebstoff an den Außenwänden des Kellers befestigt. Sowohl die Herstellung als auch die Verarbeitung ist deutlich aufwendiger als bei den kalt verklebten Bahnen. Überlappungen werden auch hier mit der Gummirolle nachgearbeitet, bevor die Oberseite mit Schienen gesichert wird.

Anwendungsbereiche von Schwarzen Wannen

Die schwarze Wanne wird nicht nur zur Kellerabdichtung eingesetzt. Das Abdichten mit der Bitumendickbeschichtung wird auch beim Flachdach erfolgreich eingesetzt, um das Haus vor Wasserschäden zu schützen.

Fazit zu "Schwarze Wanne"

Vielfach setzen Bauherren heutzutage beim Hausbau mit Keller auf die weiße Wanne. Die weiße Wanne entspricht dem aktuellen Stand der Technik. Dies bedeutet, sie ist sicherer und hat eine längere Lebensdauer als die schwarze Wanne. Während die weiße Wanne rund 80 Jahre hält, muss die schwarze Wanne nach spätestens 30 Jahren erneuert werden. Dies funktioniert nur mit einer aufwändigen Sanierung der vorhandenen Bitumenabdichtung.

Ergibt das Baugrundgutachten, dass der Grundwasserspiegel niedriger als die Kellersohle ist, können Bauherren auch zur preiswerteren Variante, die schwarze Wanne greifen. Sollte in den nächsten Jahren der Grundwasserspiegel ansteigen, wären Bauherren mit dem Einbau der weißen Wanne auf der sicheren Seite gewesen. Dies gilt gerade in vielen Neubaugebieten. Dort werden keine Drainagen mehr gelegt und ans Kanalnetz angeschlossen, damit überflüssiges Wasser abfließen kann. Je nach Bodenqualität kann Regenwasser nicht schnell versickern. Es staut sich außen am Haus und kann in die Wände eindringen.

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