Südwest Keller

Sickerschacht

Immer mehr Erdflächen werden geschlossen und versiegelt. Für das Regenwasser bedeutet dies, dass es immer schwieriger wird abzufließen. In der Folge kommt es vermehrt zu Überschwemmungen. Aus diesem Grund entscheiden sich zahlreiche Bauherren für einen oder mehrere Sickerschächte. Der folgende Artikel soll sowohl über die Installation als auch über die Kosten für einen Sickerschacht informieren.

Inhaltsverzeichnis

Was genau ist ein Sickerschacht?

Die Funktionsweise der Sickerschächte lässt sich einfach erklären. Durch einen solchen Schacht kann Regenwasser auf dem Grundstück leichter versickern, wodurch das öffentliche Kanalsystem entlastet wird. Hauseigentümer können durch solch einen Sickerschacht bei den Abwassergebühren sparen.

Sickerschächte bestehen in der Regel aus Beton und leiten unterirdisch Regenwasser ab. Das Wasser wird im Schacht kurzfristig gespeichert, bevor es versickert. Die Versickerung erfolgt dabei durch eine wasserdurchlässige Schicht am Boden und durch die gelochten Seitenwände. Damit die Funktion sichergestellt werden kann, muss der Sickerschacht ein gewisses Volumen haben. Große Wassermengen sammeln sich im Inneren des Sickerschachtes und fließen dann nach und nach ins Erdreich. Dies erklärt auch, warum immer einige Liter Wasser im Sickerschacht stehen.

Planung eines effektiven Sickerschachtes

Bevor ein Sickerschacht gebaut wird, muss seine Größe berechnet werden. Diese ergibt sich aus der daran angeschlossenen Fläche, der Sickerfähigkeit des Bodens, dem Grundwasserspiegel sowie der angenommenen Menge des Regenwassers für die Region.

Die Höhe des Grundwasserspiegels kann sowohl bei Brunnenbauern als auch beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in Erfahrung gebracht werden. Die Daten für das Grundwasser werden vom erwähnten Landesamt regelmäßig aktualisiert.

Wie viel Wasser aus Regen in den Sickerschacht abgeleitet werden kann, ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Schwer durchlässige Böden (Lehmboden) führen dazu, dass sich mehr Wasser im Schacht sammelt als bei einem gut durchlässigen Erdreich. Der Sickerschacht entleert so mehrmals am Tag, was wiederum bedeutet, dass das Schachtvolumen der Versickerungsleistung angepasst werden muss.

Installation von Sickerschächten

Damit es durch drückendes Regenwasser nicht zu einer Verdichtung vom Boden kommt, muss eine Drainage aus Kies auf ein Vlies gelegt werden. Die Kiesschicht muss dabei eine Dicke von mindestens 2 bis 3 cm haben, wobei 5 bis 6 cm deutlich besser sind. Der Kies wird gleichmäßig auf dem Vlies verteilt und sollte über die Schachtringwände hinausragen.

Als Schachtring kommen Fertigelemente zum Einsatz, die aus einem wasserundurchlässigen Material wie Beton oder Kunststoff bestehen. Experten sprechen hier von einem monolithischen Schacht, da er in einem Stück gefertigt wird. Schachtringe sollten über seitliche Lochungen verfügen, sodass die Versickerung des Wassers in den Boden erfolgen kann.

Damit es durch das stehende Wasser im Sickerschacht nicht zu unangenehmen Gerüchen kommt, sollte ein entsprechender Filter installiert werden. Alternativ kann auch eine Schicht Sand mit einer Höhe von mindestens 50 cm im Schacht die Filterfunktion übernehmen.

Soll Wasser zum Beispiel von einer Regenrinne in den Schacht geleitet werden, muss ein Zulaufrohr installiert werden. Dieses Rohr kann sowohl über dem Boden als auch unterirdisch verlaufen und von oben oder den Seiten in den Sickerschacht führen. Dabei ist es wichtig, dass das Rohr ein Gefälle in Richtung Schacht hat, damit Regenwasser darin sich nicht staut oder gar zurückgedrückt wird.

Der Hohlraum zwischen Schacht und Erdreich muss mindestens bis zur Hälfte mit Kies aufgefüllt werden. Ein offener Schachtring kann mit einem passenden Deckel verschlossen werden. Es ist möglich, diesen komplett mit Erde zu bedecken, um darauf Rasen einzusäen. Der Schacht wird dadurch begehbar.

Baurechtliche Aspekte von Sickerschächten

Bisher gibt es bundeseinheitlich keine Regelung für den Einbau von Sickerschächten. Daher muss immer erst bei der zuständigen Behörde, der Wasserbehörde nachgefragt werden. Diese orientieren sich an den örtlichen Gegebenheiten. Sickerschächte dürfen jedoch generell nicht in Wasser- und Quellschutzgebieten sowie auf Grundstücken mit nachgewiesenen Altlasten eingebaut werden.

Für eine Genehmigung muss der Boden auf dem Grundstück eine Mindest-Versickerungsleistung, die sich auf die vorliegenden Bodenverhältnisse bezieht, haben. Bei einem schweren Lehmboden kann Wasser schwerer versickern als bei einem lockereren und kieshaltigen Boden.

Die Einleitung von Sickerwasser in den Boden ist gemäß § 57 WHG erlaubnispflichtig.

Kosten von Sickerschächten

Eine pauschale Antwort gibt es hierzu nicht, denn die Kosten sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

  • Vorgeschriebene Größe des Sickerschachtes

  • Material des Schachtes

  • Anfallende Einbaukosten

  • Bodenbeschaffenheit an der Einbaustelle

  • Einbau durch einen Fachbetrieb oder in Eigenleistung

Durchschnittlich ist je nach Größe des Sickerschachtes mit Kosten von 1.000 bis 2.500 Euro zu rechnen. Diese Kosten sind inkl. der Einbaukosten.

Fazit zum Sickerschacht

Sickerschächte sorgen dafür, dass Regenwasser versickern kann. Für Hausbesitzer hat dies gleich mehrere Vorteile. Zum einen ist der Einbau unkompliziert und zum anderen lassen sich dadurch Abwassergebühren sparen. Somit amortisieren sich die Kosten im Laufe der Zeit. Vor dem Bau sollten Hausbesitzer sich in jedem Fall um die entsprechenden Genehmigungen kümmern.

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