Südwest Keller

Feuchter Keller – Welcher Putz?

Feuchte Kellerwände sind nicht nur für den Hausbesitzer ein Albtraum, sondern sie schaden auf lange Sicht auch der Bausubstanz. Ein feuchter Keller lässt sich sehr leicht am muffigen Geruch erkennen, der nicht nur im Keller präsent ist, sondern durch das ganze Haus zieht. Der folgende Artikel soll sowohl die Ursachen von Feuchtigkeit im Keller aufzeigen als auch die verschiedenen Putzarten näher erläutern. Selbstverständlich möchten wir auch für Heimwerker Schritt-für-Schritt erläutern, wie der Keller verputzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen von Feuchtigkeit im Keller

Ursachen von Feuchtigkeit im Keller

Feuchte Kellerwände können viele Ursachen haben. Zum einen kann starker Regen immer wieder gegen das Mauerwerk drücken, sodass diese im Laufe der Zeit durchfeuchtet. Aber auch ein nicht geschlossenes Kellerfenster ist oft Ursache von Feuchtigkeit im Keller.

Kommt es zu einer starken Kondensation im Keller, sorgt dies ebenfalls für feuchte Kellerwände. Gerade im Sommer ist dieses Problem präsent, denn beim Lüften trifft die warme und feuchte Luft von draußen auf die kalten Kellerwände, was zu einer Kondensation führt.

Zu den markanten Ursachen für feuchte Kellerwände gehört auch Grundwasser. Dies ist dann der Fall, wenn das Haus ungünstig liegt und der Grundwasserspiegel dauerhaft sehr hoch ist. Feuchtigkeit kann dabei leicht durch die Wände nach innen dringen. Ebenfalls typisch für feuchte Wände ist Baupfusch, da Abdichtungen an den Mauern des Hauses fehlerhaft sind oder gar komplett fehlen. In jedem Fall müssen Hausbesitzer schnell handeln, denn durch eine feuchte Kellerwand kann die Bausubstanz dauerhaft Schaden nehmen.

Putzarten im Überblick

Im Handel werden verschiedene Putzarten angeboten, die in einem feuchten Keller zum Einsatz kommen können. Wir haben dazu ein wenig recherchiert.

Kalkputz: Vor- und Nachteile

Kalkputz ist für den Innenbereich ebenso geeignet wie für den Außenbereich. Die Putzart ist nicht nur preisgünstig zu erwerben, sondern sie ist auch antibakteriell, sodass Schimmel verhindert werden kann.

Es handelt sich bei Kalkputz um einen reinen gebrannten Naturkalk. Dieser wurde bereits in der Antike als Baustoff verwendet. In der heutigen Zeit gilt Kalkputz als die kostengünstige Alternative zum Zementputz. Kalkputz kommt ohne künstliche Bindemittel aus, da es sich um einen rein mineralischen Wandputz handelt. Damit der Putz leichter verarbeitet werden kann, wird in der Regel Löschkalk beigemischt. Vor der eigentlichen Verarbeitung muss der Kalkputz mit Quarzsand und Wasser angerührt werden. Für das Aushärten des Putzes ist nur Luft nötig, weshalb klar ist, dass der Putz bei der Verarbeitung stets feucht gehalten werden muss.

Vorteile

  • Universell einsetzbar

  • Bereits fertig angemischt im Baumarkt erhältlich

  • Preisgünstig

  • Beugt Schimmelbildung vor und wirkt antibakteriell

  • Kann Feuchtigkeit aus der Luft oder dem Mauerwerk aufnehmen und speichern

Nachteile

  • Verarbeitung nicht ganz einfach

  • Anmischen mit Löschkalk birgt zusätzliche Gefahren

Zementputz: Eigenschaften und Anwendungen

Zementputz kann ebenfalls für den Innen- und Außenbereich genutzt werden. Da Zementputz sehr spröde ist, bilden sich deutlich leichter Risse. Um dies zu verhindern, muss bei der Verarbeitung ein spezielles Armierungsgewebe untergelegt werden. Zementputz bildet nach seiner Verarbeitung eine sehr harte und wasserdichte Oberfläche. Es gilt zu beachten, dass der Baustoff nur sehr langsam aushärtet.

Vorteile

  • Universell einsetzbar

  • Wird einfach mit Wasser angerührt

  • Wände halten großen Belastungen stand

Nachteile

  • Sehr spröde und bildet leicht Risse

  • Darf nicht mit der Haut in Kontakt kommen

  • Reste müssen über den Recyclinghof entsorgt werden

Silikatputz: Besondere Merkmale und Vorteile

Bei Silikatputz handelt es sich um einen Putz für den Innenbereich. Aufgrund seiner Eigenschaften eignet sich Silikatputz besonders für Küchen und Badezimmer. Der Putz besteht in erster Linie aus Wasser und Kieselsäure. Dadurch wird der Silikatputz extrem wasserabweisend und bleibt atmungsaktiv.

Vorteile

  • Resistent gegen Feuchtigkeit, Schimmel und Pilzbefall

  • Hitzebeständig

  • Langlebig durch eine hohe Alterungsbeständigkeit

Nachteile

  • Verfügt über eine hohe Alkalität

  • Verarbeitung erfordert umfassende Schutzmaßnahmen

Spezialputze für feuchte Wände

Für feuchte Wände muss ein spezieller Putz, der sogenannte Sanierputz, zum Einsatz kommen. Dieser Putz hat spezielle Eigenschaften. Feuchte Kellerwände zeigen oftmals Salzausblühungen, welche durch in Wasser gelöste Salze im Mauerwerk, die über Kapillare an die Oberfläche der Kellerwand transportiert werden. Mit dem Sanierputz können diese feuchtigkeitsbedingten Schäden an den Wänden bekämpft werden.

Je nach Verarbeitung und Qualität von Sanierputz entstehen großvolumige und kugelförmige Poren, die den Salzen in der Wand Raum bieten, im Inneren auszukristallisieren. Durch die hydrophobe Ausstattung von Sanierputz können diese Salze in den Putz eindringen, aber nicht an die Oberfläche der Wand gelangen. Der Sanierputz muss zweilagig aufgetragen werden. Wichtig dabei ist, dass die zweite Lage Sanierputz erst nach vollständiger Trocknung der ersten Lage aufgebracht werden darf, da ansonsten die Salze aus dem Untergrund nach oben wandern könnten.

Berücksichtigung der Untergrundbeschaffenheit

Um den richtigen Putz gegen feuchte Kellerwände zu wählen, muss das Mauerwerk sehr genau analysiert werden, da die Untergrundbeschaffenheit einen großen Einfluss auf den verwendeten Putz hat.

Analyse des Kellermauerwerks

Nasse Wände im Keller erfordern ein sofortiges Handeln. Durch eine Analyse des Kellermauerwerks kann geklärt werden, woher die Feuchtigkeit kommt und wie die Maßnahmen zur Sanierung aussehen müssen. Am Mauerwerk lässt sich erkennen, ob es sich um drückende Nässe oder um kapillare Feuchtigkeit handelt.

Einfluss der Untergrundbeschaffenheit auf die Putzauswahl

Der Untergrund hat einen deutlichen Einfluss auf die Putzauswahl sowie auf die Verarbeitung des Putzes. Bevor eine endgültige Entscheidung in Bezug auf den Putz getroffen wird, muss geprüft werden, ob die Wände

  • Trocken

  • Eben

  • Tragfähig und fest

  • Formstabil

  • Nicht wasserabweisend, homogen und gleichmäßig saugend

  • Staubfrei

  • Sauber

  • Frei von Ausblühungen

  • Frostfrei

sind.

Erst wenn diese Punkte alle geklärt sind, kann der passende Putz für die Wände ausgewählt werden.

Wichtige Kriterien bei der Putzauswahl

Je nach Verwendung muss der Putz für die Wände einige wesentliche Kriterien erfüllen. Wir haben uns die wichtigsten rund um das Sanieren einer Kellerwand angeschaut.

Atmungsaktivität des Putzes

Ist ein Putz atmungsaktiv, handelt es sich um einen mineralischen Putz. Der Putz besteht aus Sand und mineralischen Bindemitteln wie zum Beispiel Kalk, Gips und Zement. Der atmungsaktive Putz transportiert die Feuchtigkeit weiter und kann so den typischen Schäden auf natürliche Weise entgegenwirken. Atmungsaktive Putze werden in Fachkreisen auch als diffusionsoffen bezeichnet, weshalb sie sehr oft in feuchten Räumen wie Badezimmer und Küche zum Einsatz kommen. Dort nimmt die Raumluft viel Feuchtigkeit auf, sodass ein spezieller atmungsaktiver Putz einen wichtigen Beitrag zur Regulierung des Raumklimas leistet.

Wasserabweisende Eigenschaften

Die wasserabweisenden Eigenschaften bei Putzen werden auch als hydrophob bezeichnet. Die oberste Schicht bei den Putzen dient der Schimmelabwehr, da durch Zusatzstoffe das Eindringen von Wasser in den Poren ausgeschlossen wird. In Fachkreisen wird der erzielte Effekt auch als Filmkonservierung bezeichnet. Allerdings ist die Wirksamkeit begrenzt, da die Zusatzstoffe sich im Laufe der Zeit auswaschen, sodass ein Neuanstrich nötig wird.

Für den Außenbereich sollten daher Silikonharzputze mit Silikonharz als Bindemittel zum Einsatz kommen. Solche Putze sind witterungsbeständig, diffusionsoffen und wasserabweisend.

Beständigkeit gegen Schimmel und Algen

Eine Kombination aus Scheibenputz und Fassadenfarbe sorgt dafür, dass Feuchtigkeit schnell abgeführt wird. Dies verhindert eine schnelle Absorption der Feuchtigkeit in den Untergrund und ein schnelles Trocknen der Wand. Schimmel und Algen haben so keine Chance.

Vorbereitung des Untergrunds vor dem Verputzen

Das Wichtigste beim Verputzen der Kellerwand ist die fachgerechte Vorbereitung des Untergrunds. Der Untergrund muss dazu sauber, trocken sowie riss- und staubfrei sein. Eventuelle lose Bestandteile werden abgebürstet und dann abgefegt. Vorhandene Löcher und Vertiefungen müssen verfüllt und mit Spachtelmasse geglättet werden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Verputzen

Bevor das Sanieren einer feuchten Kellerwand möglich ist, müssen eine Reihe von Vorarbeiten erledigt werden. Im Folgenden möchten wir diese Schritt-für-Schritt erläutern, sodass der feuchte Keller bald der Vergangenheit angehört.

  • Untergrund prüfen und für das Verputzen vorbereiten – Dazu wird das Material des Untergrunds überprüft. Nicht nur alten Putz, sondern auch Staub, Verschmutzungen und dergleichen werden entfernt. Im Anschluss daran wird der Untergrund abgefegt.

  • Putzprofil setzen – Die Putzprofile werden mit einem Spezialmörtel an vorspringenden Ecken und Kanten befestigt. Sie müssen lot- und fluchtgerecht angebracht werden.

  • Sanierputz auftragen – Dazu muss der Sanierputz nach Anleitung mit Wasser angemischt werden. Nachdem die erste Lage Sanierputz aufgetragen ist, muss etwa 4 Stunden Trocknungszeit eingeplant werden. Danach kann die weite Lage Sanierputz aufgetragen werden. Jede Lage darf dabei nicht dicker als 10 mm sein, da ansonsten die Haftung leidet.

  • Klebespachtel auftragen – Soll die Wand im Anschluss gestrichen werden, muss auf den Sanierputz ein Klebespachtel aufgetragen werden. Dieser wird mit Wasser angerührt und ca. 3 mm dick flächig aufgetragen.

  • Grundierung auftragen – Die Grundierung gilt als haftvermittelnde Schicht und sorgt dafür, dass der Oberputz an der Wand hält. Die Grundierung wird vollflächig aufgetragen und entsprechend der Anleitung trocknen gelassen.  

  • Oberputz auftragen – Der Oberputz wird gemäß der Anleitung angemischt und auf die Wand aufgebracht. Damit der Oberputz eine homogene Konsistenz bekommt, ist es wichtig, dass er vor dem Auftrag ordentlich vermischt wird.

  • Oberputz strukturieren – Mit geeigneten Werkzeugen kann der Oberputz nach Wunsch strukturiert werden. Das Oberputz strukturieren geht den meisten Heimwerkern leicht von der Hand.

Hilfreiche Tipps und Tricks

Der Untergrund muss in jedem Fall stabil und tragfähig sein, da er sonst dem Putz nicht ausreichend Haftung bietet. Des Weiteren muss die Wand sauber und trocken sein.

Ganz wichtig beim Verputzen ist, dass jede Schicht weicher ist als die vorhergehende. Um den Putz wie ein Profi auftragen zu können, benötigt der Heimwerker ein wenig Übung. Am besten schaut er einem Profi bei seiner Arbeit zu. Mischungen müssen immer exakt nach Anleitung angerührt werden. Da Heimwerker oft langsamer arbeiten als ein Profi, ist es wichtig, nicht zu viel Putz auf einmal anzumischen. Gerade für den Keller oder Außenbereich gilt, dass die Wand, die saniert werden soll, frei von Frost ist und dass es im Keller nicht zu kalt ist. Ansonsten können Putz und Mörtel nicht richtig abbinden und es müssen aufwändige Korrekturarbeiten erfolgen.

Fazit

Das Verputzen und Sanieren der Kellerwände ist ebenso wichtig wie die Fassade. Soll das Sanieren in Eigenleistung vorgenommen werden, ist es wichtig, dass Heimwerker sich im Vorfeld umfassend informieren. Bei Unsicherheiten ist es besser einen Handwerker mit den Arbeiten zu beauftragen, da es in der Regel zu deutlich weniger Fehlern beim Sanieren kommt.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner