Betonfundament
Sowohl beim Hausbau als auch für Zaunpfosten, Gartenhäuser, Terrassen, Sichtschutzmauern und Wintergärten sind ein fester Untergrund als stabile Basis unerlässlich. Mit einem Betonfundament, welches vielfach auch als Bodenplatte bezeichnet wird, kann für einen dauerhaften Stand gesorgt werden. Das jeweilige Bauprojekt entscheidet, welches Fundament zum Einsatz kommt. Mit dem folgenden Ratgeber möchten wir auf die verschiedenen Fundamentarten eingehen und dabei Tipps rund um das Betonfundament geben.
Inhaltsverzeichnis
Die Bedeutung eines stabilen Fundaments für die Baustruktur
Den meisten Bauherren ist klar, wie wichtig ein Fundament beim Hausbau ist. Anders sieht es jedoch bei Terrasse, Gartenhaus und Co. aus. Im Gartenhaus sollen Grill, Gartenmöbel und andere Dinge sicher und wettergeschützt aufbewahrt werden. Die Terrasse soll über viele Jahre den zentralen Mittelpunkt vom Garten bilden. Damit diese Dinge über viele Jahre einen stabilen und sicheren Stand haben, muss in jedem Fall eine stabile Konstruktion errichtet werden. Es geht dabei um ein Fundament.
Nicht selten wird aus Zeit- und Kostengründen auf ein stabiles Fundament verzichtet. Im Laufe der Jahre werden aus diesem Grund Gartenhaus und Co. durch die aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Boden beschädigt oder gar komplett zerstört. Aus diesem Grund ist genau wie beim Gartenhaus auch bei der Terrasse das Betonfundament zwingend notwendig, denn nur so ist sichergestellt, dass die Fliesen auf einer stabilen Unterlage liegen und durch Umwelteinflüsse nicht verrutschen können.
Mit ein wenig handwerklichem Geschick kann jeder Hausbesitzer das Fundament in Eigenleistung gießen. Wichtig dabei ist, dass beim Aufbau ein paar wichtige Punkte beachtet werden.
Arten von Betonfundamenten und ihre Anwendungen
Für jede Art von Baukonstruktion gilt das Fundament als massiver Träger. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, dass das Fundament zum eigentlichen Bauvorhaben passt. Optimal für eine Mauer, die Terrasse oder das Gartenhaus geeignet, ist das Betonfundament als stabiler Untergrund. Im Folgenden möchten wir auf die verschiedenen Arten beim Betonfundament näher eingehen und dabei auch die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten erläutern.
Streifenfundamente: Grundlagen und Einsatzgebiete
Soll das Grundstück vor neugierigen Blicken Fremder geschützt werden, oder soll ein Gartenhaus zum Lagern von Gartenmöbel, Grill und Utensilien zur Gartenarbeit erbaut werden, dann ist das Streifenfundament der richtige Untergrund. Vor der Arbeit muss der Boden geprüft werden, denn dieser sollte nach Möglichkeit über eine mittlere Tragfähigkeit verfügen. Selbst wenn ein lockerer Untergrund vorliegt bzw. der Boden eine ungleichmäßige Dichte aufweist, ist das Streifenfundament zu empfehlen, da beim Punktfundament einzelne Bereiche absacken könnten und so das Bauwerk in Schieflage gerät.
Das Streifenfundament ist nicht nur extrem tragfähig, sondern es schützt das Bauwerk auch vor Schäden, die aufgrund von Staunässe bzw. Frost entstehen können. Das Gewicht des Bauwerks wird durch das Streifenfundament gleichmäßig auf den Untergrund verteilt. Dies ist ein sicherer Garant dafür, dass das Bauwerk im Laufe der nächsten Jahre nicht absackt und dadurch ein Schaden entsteht.
Müssen viele Pfosten einbetoniert werden, bietet sich das Streifenfundament an, denn beim Punktfundament ist mit einem deutlich höheren Zeitaufwand für die gleiche Arbeit zu rechnen.
Punktfundamente und ihre spezifischen Verwendungen
Für einen Carport, eine Holzterrasse oder die Wäschespinne ist es nicht zwingend notwendig, dass eine komplette Betonplatte gegossen werden muss. Die Konstruktion bekommt durch sinnvoll verteilte Betonsockel in ausreichender Anzahl genügend Stabilität. Die benötigten Pfosten können wahlweise direkt in den feuchten Beton gesetzt werden oder es kommen Pfostenanker zum Einsatz, an denen später die Pfosten festgeschraubt werden. Der Pfostenanker ist zu empfehlen, wenn es sich um Holzpfosten oder andere empfindliche Pfostenmaterialien handelt, damit diese keinen direkten Kontakt zum Erdreich haben.
Das Punktfundament besteht aus vielen Einzelfundamenten, die in den meisten Fällen eine Größe von 30 x 30 cm oder 50 x 50 cm haben. Nach Möglichkeit sollte der Boden beim Punktfundament eine hohe Tragfähigkeit aufweisen. Dies ist zum Beispiel bei Ton- oder Schluffboden der Fall. So kann das Fundament im Laufe der Jahre nicht absacken.
Im Vergleich mit den anderen Fundamentarten wird beim Punktfundament nur wenig Beton benötigt, da die Fundamente genau da liegen, wo später die Pfosten montiert werden. Da nur wenig Beton benötigt wird, hält dies auch die Kosten gering. Zusätzlich wird deutlich weniger Fläche auf dem Grundstück versiegelt.
Plattenfundamente: Vor- und Nachteile in verschiedenen Kontexten
In Fachkreisen wird das Plattenfundament sehr oft auch als Bodenplatte oder als Betonfundament bzw. Stahlbetonplatte bezeichnet. Für die Fundamentplatte wird eine größere Fläche komplett mit Beton ausgegossen. Auf diese Weise wird der Untergrund nicht nur eben, sondern auch tragfähig. Beim Betonfundament handelt es sich um die stabilste und sicherste Fundamentart. Grund hierfür ist die 15 cm dicke Frostschutzschicht aus Schotter, Kies sowie eine Bauplane. Gleichzeitig bietet die Frostschutzschicht einen sicheren Schutz vor einem eventuellen Grundwasseranstieg. Zusätzliche Stabilität bringt die Bewehrung, welche aus Baustahlmatten besteht, die in den noch feuchten Beton gelegt werden.
Gerade bei nicht tragfähigen Untergründen oder für schwere Bauwerke kommt das Betonfundament zum Einsatz. Die bereits erwähnte Bewehrung sorgt für mehr Stabilität der Bodenplatte.
Im Übrigen gibt es beim Plattenfundament eine Sonderform. Dabei wird die Grundfläche nicht mit Beton ausgegossen. Als tragendes Element wird Schotter aufgebracht, damit im Anschluss daran Fliesen oder Gehwegplatten verlegt werden können. Von Vorteil bei dieser Form von Plattenfundament ist es, dass kein Beton nötig ist und nur sehr wenig Erdreich abgetragen werden muss. Dies minimiert sowohl die Kosten als auch den Arbeitsaufwand. Diese Form von Plattenfundament eignet sich sehr gut für Terrassen sowie für Gerätehäuser oder Gewächshäuser, die komplett aus Metall sind. Die Sonderform des Plattenfundaments bringt auch einige Nachteile mit sich. Sie weist zum einen nur eine geringe Stabilität auf und zum anderen ist sie nicht frostsicher. Das Verlegen von Fliesen gestaltet sich schwierig, denn es muss darauf geachtet werden, dass alle Kanten eine Ebene bilden. Da es keine Versiegelung gibt, besteht kein guter Schutz gegen Schädlinge und Unkraut.
Materialauswahl und Eigenschaften des Betons im Fundamentbau
Beton gibt es nicht nur in verschiedenen Qualitäten, sondern auch mit wechselnden Eigenschaften. Damit ein Fundament die nötige Stabilität aufweist, muss auf die richtige Zusammensetzung geachtet werden.
Die ideale Betonzusammensetzung für Fundamente
Beton ist eine Mischung aus Zement, Sand, Kies und Wasser. Je nach Bauvorhaben müssen die jeweiligen Mengen exakt stimmen, denn nur so kann eine ausreichende Stabilität erreicht werden. Richtlinien zum Thema Beton sind in den Normen DIN EN 206-1 sowie DIN 1045-2 zusammengefasst.
Üblicherweise kommen für ein Fundament Normalbeton mit Sand und Kies zum Einsatz. Die nötige Härte erhält der Beton durch die Kies, während der Sand für die homogene Beschaffenheit sorgt. Als Bindemittel dient in den meisten Fällen der spezielle Portlandzement.
Festigkeitsklassen und Haltbarkeit von Fundamentbeton
Beton gibt es in verschiedenen Druckfestigkeitsklassen C. Die Druckfestigkeitsklassen werden anhand zwei verschiedener Prüfverfahren ermittelt. Mit dem einen Verfahren kann die Festigkeit eines Betonwürfels (Kantenlänge von 15 cm) ermittelt werden, während beim anderen die Festigkeit eines genormten Zylinders (30 cm lang und mit einem Durchmesser von 15 cm) ermittelt wird. Die ermittelten Ergebnisse werden als Zahlenwerte dargestellt, zum Beispiel 20/25. Die erste Zahl (20) steht für die Druckfestigkeit eines Zylinders in Newton pro Quadratmillimeter und die zweite Zahl (25) für die Druckfestigkeit des Würfels. Je höher die angegebene Zahl ist, umso stabiler ist der Beton. Dies bedeutet, dass der Beton der Druckfestigkeitsklasse C 20/25 stabiler ist als der Beton der Druckfestigkeitsklasse C 8/10. Für ein Betonfundament eignet sich Beton der Druckfestigkeitsklasse C 20/25 sehr gut, außer der Statiker wünscht sich eine andere Druckfestigkeitsklasse.
Besondere Eigenschaften für spezifische Anwendungen
Beton ist ein vielfältig einsetzbarer Baustoff. Sowohl die optischen als auch die statischen und bauphysikalischen Anforderungen werden durch die besonderen Eigenschaften voll und ganz erfüllt. Dies erklärt auch, warum Bauwerke komplett aus diesem Baustoff bestehen können.
Planung und Vorbereitung für das Betonfundament
Ohne Planung und entsprechender Vorbereitung kann kein Betonfundament errichtet werden. Wir haben uns die einzelnen Schritte inklusive der Bauvorschriften näher angeschaut.
Bodenuntersuchungen
Für das Betonfundament ist eine Bodenuntersuchung bzw. ein Bodengutachten zwingend nötig. Auch wenn dies mit extra Kosten verbunden ist, sollte darauf nicht verzichtet werden, da sich nicht jeder Untergrund für eine Bebauung eignet. Mit einem entsprechenden Bodengutachten wird klar, wie tragfähig der Boden tatsächlich ist.
Bauvorschriften und Normen
Erst seit Sommer 2023 gilt die Normenreihe DIN 1045 für alle Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton. Diese gelten selbstverständlich auch für das Betonfundament. Davor gab es in Deutschland verschiedene Normen rund um die Eigenschaften, Herstellung, Konstruktion und Ausführung von Beton.
Üblicherweise muss für ein Betonfundament eine Genehmigung eingeholt werden. Da von Bundesland zu Bundesland die Vorschriften unterschiedlich sind, sollte vor Beginn der Arbeiten das zuständige Bauamt konsultiert werden. Auch wenn ein Fundament im eigenen Garten ohne Genehmigung errichtet werden darf, muss spätestens bei einer Bebauung eine Baugenehmigung beantragt werden.
Vorbereitung des Geländes vor dem Gießen des Betonfundaments
Bevor das Betonfundament gegossen werden kann, muss die Fläche entsprechend vorbereitet werden. Dies bedeutet, für das Fundament muss eine Grube mit ausreichender Tiefe ausgehoben werden. Die Grube sollte mindestens 30 cm tief sein, damit ausreichend Platz für die Frostschutzschicht von 15 cm vorhanden ist.
Nachdem Ausheben der Grube wird die Schalung mithilfe von Schalbretter errichtet. Zum leichteren Aufstellen dient eine Richtschnur. Nach dem Aufstellen kann die Richtschnur entfernt werden. Zum Schutz vor Feuchtigkeit muss die Schalung mit einer Bauplane ausgelegt werden. Alternativ zur Plane können auch Schalungssteine verwendet werden. Steht die Schalung kann die Frostschutzschicht eingefüllt und mit einer Rüttelplatte verdichtet werden. Die Fläche, die dann entsteht, muss komplett waagerecht und eben sein, bevor sie mit einer weiteren Folie oder mit Unkrautvlies abgedeckt wird. Durch das Abdecken bekommt der Boden zusätzliche Stabilität und das Wachsen von Unkraut wird verhindert.
Gießen und Aushärten des Betonfundaments
Damit nach dem Gießen das Betonfundament gut aushärten kann, sollte das Wetter für mehrere Tage trocken und frostfrei sein.
Bis an den Rand der Schalung bzw. Schalbretter wird der fertige Beton in die vorbereitete Grube gegossen. Dabei ist es wichtig, dass keine Hohlräume entstehen. Daher muss im Anschluss daran das Verdichten des Betons erfolgen. Heimwerker können dazu eine Schaufel nutzen, die sie mehrmals in die Betonmasse stoßen. Dadurch entweichen kleinste Luftbläschen, was dafür sorgt, dass das Fundament anschließend langlebiger und fester wird.
Sobald das Fundament verdichtet ist, muss es für 1 bis 2 Tage aushärten. Erst nach 2 bis 3 Wochen kann das Fundament voll belastet werden. Daher sind dabei die Angaben des Herstellers bezüglich der Trocknungszeit sehr wichtig.
Damit das frisch gegossene Fundament vor eventuellem Regen geschützt ist, sollte es mit einer Plane abgedeckt werden. Ist es dagegen sehr heiß, dann muss das Fundament alle 2 bis 3 Tage gewässert werden. So kann verhindert werden, dass sich Risse in der Bodenplatte bilden.
Bewehrung im Betonfundament
Mit der Bewehrung kann eine Verstärkung des Fundaments erzielt werden, um eine Rissbildung zu verhindern. Je nach Belastung des Fundaments muss entschieden werden , ob eine Bewehrung nötig ist. Eine Bewehrung kann unterschiedlich angeordnet werden. Wichtig dabei ist die Aufnahme von Zugkräften sowie von Druckkräften. Durch die Bewehrung kann der Beton den Kräften standhalten. Um die Bewehrung optimal zu verlegen, muss ein Bewehrungsplan erstellt werden.
Qualitätskontrolle und Inspektion des Betonfundaments
Die Anforderungen, die an ein Betonfundament gestellt werden, hängen in erster Linie von der Bodenbeschaffenheit, der Größe des Bauvorhabens und dem Gewicht des Bauwerks ab. Wichtig ist, dass das Betonfundament frostsicher ist. Aus diesem Grund ist eine Tiefe von 80 cm nötig. Genauso wichtig ist es, dass das Betonfundament mindestens 2 Tage Zeit zum Austrocknen hat. Allerdings darf es auch nicht zu heiß sein, denn dies führt zur Rissbildung im Beton. Nach ca. 2 bis 3 Wochen kann das Fundament voll belastet werden.
Spezielle Betonfundamente für besondere Anwendungen
Je nach späterer Nutzung unterscheiden sich die Betonfundamente. Wir haben die verschiedenen Betonfundamente ihren jeweiligen Anwendungen bzw. Nutzungen zugeordnet.
Punktfundament – Ideal für Zäune oder Anwendungen, bei denen nur einzelne Punkte im Boden verankert werden müssen. Das Punktfundament eignet sich auf für eine Terrassenüberdachung oder für eine Hochterrasse, welche auf Säulen steht. Für das Punktfundament werden quadratische Löcher aus dem Boden gestochen. Nachdem sie eine Frostschutzschicht erhalten haben, kann der Beton direkt eingegossen werden, da keine Schalung nötig ist. Im Vergleich zu anderen Fundamentarten spart dies Beton.
Streifenfundament – Sehr gut geeignet für Mauern und Wände. Es wird dazu ein länglicher und schmaler Streifen aus Beton gegossen. Es sollte dennoch nicht auf eine Schalung verzichtet werden.
Plattenfundament – Die sogenannte Bodenplatte ist das stabilste und sicherste Fundament. Wichtig dabei ist die Frostschutzschicht aus Kies und Schotter. Für mehr Stabilität können Baustahlmatten in den Beton gelegt werden.
Herausforderungen beim Betonfundamentbau und Lösungen
Eine der wesentlichen Herausforderungen beim Bau eines Fundaments bzw. einer Bodenplatte sind die Umweltaspekte. Laut der EMAS-Verordnung können sich die verschiedenen Umweltaspekte sowohl positiv als auch negativ auf die Umwelt auswirken. Informationen dazu können in der DIN 14001 nachgelesen werden.
Somit ist das Herstellen einer Bodenplatte bzw. eines Fundaments aus Beton ein Umweltaspekt, der genau untersucht werden muss. Im Wesentlichen geht es dabei um das Recyceln von Resten des fertigen Betons.
Fazit zum Betonfundament
Nur mit einem soliden Fundament kann für ein Gebäude ein stabiler und sicherer Halt gewährleistet werden. Das Erstellen eines Fundaments kann auch in Eigenleistung erfolgen, wenn ein paar wichtige Dinge beachtet werden. Aus diesem Grund sollte man sich vor dem Erstellen umfassend informieren und im Anschluss daran das Betonfundament entsprechend planen.
Es ist auch eine Überlegung wert, ob man die Grube für die Bodenplatte mit der Hand und Schaufel aushebt oder Maschinen dafür nutzt. Sobald es an das Gießen des Fundaments geht, ist darauf zu achten, dass die Fläche waagerecht und eben ist, sonst kommt es beim Aufbau von Bauwerken zu Problemen. Nach dem Gießen ist das Verdichten essentiell wichtig, denn so lassen sich kleinste Luftblasen aus dem Beton entfernen, die die Stabilität gefährden.