Südwest Keller

Kriechkeller

Hausbesitzer, die unter ihrer Immobilie einen Kriechkeller haben, wohnen vermutlich in einer Immobilie, die um 1900 erbaut wurde. Diese Variante des Kellers ermöglichte zur damaligen Zeit das Haus von unten trocken zu halten. Mit dem folgenden Ratgeber möchten wir nicht nur auf die Vor- und Nachteile eines solchen Kellers eingehen, sondern auch auf die Wartung und die Pflege.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Kriechkeller?

In Fachkreisen oder von Handwerkern wird der Kriechkeller oft auch als Versorgungstunnel bezeichnet. In diesem besonderen Keller bzw. dem schmalen Streifen sind sämtliche Rohr- und Stromleitungen zu finden, die unter der Immobilie durchgeführt werden. Sollte es zu einem Schaden daran kommen, können die Leitungen schnell und einfach erreicht werden.

Den Kriechkeller darf man nicht mit einem normalen Keller vergleichen, denn es gibt dort weder Stauraum noch hat er eine entsprechende Höhe. Beim Kriechkeller kann man sich eigentlich nur kriechend fortbewegen und er ist schwer zugänglich.

Vorwiegend in der Zeit um 1900 wurden Kriechkeller unter den Häusern gebaut. Zum einen sollte er den Zugang zu verschiedenen Leitungen ermöglichen und zum anderen sollte er das Haus von unten trocken halten. Kriechkeller sind nur schwer zugänglich, denn sie sind meist nur hüfthoch.

Der Kriechkeller ist nicht nur in Altbauten zu finden, denn heute haben immer öfter Häuser einen solchen Keller. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Haus ohne richtigen Keller gebaut wird und so die Dämmung fehlt. Dabei bietet der Kriechkeller ausreichend Platz für Rohre und Leitungen, die so problemlos unter dem Boden der Wohnfläche versteckt werden können.

Welche Rolle spielt ein Kriechkeller im Haus?

Hauptzweck des Kriechkellers ist es, dass er Platz für Versorgungsleitungen bietet. Neben den Wasser- und Abwasserrohren gehören auch die Stromleitungen dazu. Gleichzeitig soll der Kriechkeller das Haus gegen Feuchtigkeit aus dem Erdreich schützen. Dies ist auch ein Grund, warum viele Häuser in Hochwassergebieten mit einem Kriechkeller gebaut werden.

Der Kriechkeller sorgt auch für eine Isolierung des Hauses von unten, denn das Haus steht nicht direkt auf dem Erdreich. Dies bedeutet, dass die Fußböden im Erdgeschoss weniger kalt sind, was wiederum für ein angenehmes Raumklima sorgt. Wird beim Bau der Kriechkeller zusätzlich gedämmt, kann dies die Wärmedämmung des Hauses deutlich verbessern.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Kriechkeller?

Wie zu vermuten ist, hat ein Kriechkeller nicht nur Vorteile. Hausbesitzer, die sich für einen Kriechkeller entscheiden, sollten auch die Schwächen eines solchen Kellers kennen.

Vorteile des Kriechkellers

  • Wärmedämmung – Schon um 1900 wurde beim Hausbau an die Wärmedämmung gedacht. Der Kriechkeller war ideal, um das Haus von unten zu dämmen, denn nicht alle Häuser dieser Zeit hatten eine gegossene Fundamentplatte.

  • Separate Führung von Leitungen – Im Kriechkeller können alle Wasser-, Abwasser- sowie Stromleitungen verlegt werden. Die Leitungen sind bei einem eventuellen Schaden leicht zu erreichen. Zudem können auch später noch Ver- und Entsorgungsleitungen installiert werden.

  • Weniger Baufeuchte – Flächige Betonarbeiten sind beim Hausbau nicht nötig. Es ist einfach, das Haus trocken zu halten.

  • Dämmung – es lassen sich hohe Dämmstandards erreichen.

Nachteile des Kriechkellers

  • Schwer zugänglich – Handwerkern kann in Bezug auf den Arbeitsschutz nicht zugemutet werden, in gebückter Haltung Reparaturen oder Wartungen vorzunehmen.

  • Schäden können unentdeckt bleiben – Wasserschäden werden oft erst sehr spät entdeckt, wodurch das Fundament stark geschädigt werden kann. Im schlimmsten Fall wird das Fundament sogar weggespült.

  • Schäden durch Feuchtigkeit – Aufgrund der fehlenden oder falschen Belüftung kann es zu Schäden und zu Schimmelbildung kommen.

  • Ungeziefer und Nager – Die dunklen und auch feuchten Gänge im Kriechkeller bieten den optimalen Lebensraum für Ungeziefer wie Kakerlaken, Küchenschaben oder gar Ratten. Die Mitbewohner fühlen sich im Kriechkeller wohl, denn sie werden von den Menschen nur selten gestört.

Ventilation und Belüftung im Kriechkeller

Sollte sich an den Wänden des Kriechkellers Kondenswasser bilden und es gibt weder Lüftungsschächte noch Lüftungsschlitze im Keller, ist es ratsam, gemeinsam mit einem Fachmann über Lüftungsschlitze an den Wänden nachzudenken. So kann die Luft zirkulieren und es kommt weniger zu Feuchtigkeit durch Kondenswasser.

Gegen die Feuchtigkeit kann auch eine sogenannte Dampfbremse helfen. Sicherlich ist das Erdreich immer feucht, was im Laufe der Zeit zu einer gewissen Luftfeuchte führt. Durch eine Belüftung kann der Wasserdampf, der an die Luft abgegeben wird, reduziert werden. Allerdings wird ein Kriechkeller mit keiner der Maßnahmen komplett trocken werden.

Kriechkeller als Lösung für spezielle Bauherausforderungen

Zu den speziellen Bauherausforderungen beim Kriechkeller gehört die Gründung des Kellers. In Skandinavien wird dies schon seit vielen Jahrzehnten so praktiziert. Für die Gründung werden auf einem umlaufend, belüfteten Streifenfundament Holzbodenplatten befestigt. Für die Beplankung des Kellers muss Material verwendet werden, das auf der einen Seite schimmelresistent und auf der anderen Seite diffusionsoffen ist. Bewährt haben sich hierbei zementgebundene Bauplatten. Einzelheiten zu den Vorgaben können in der DIN 68800 nachgelesen werden.

Soll die Energieeffizienz im Haus verbessert werden, bietet sich eine Sprühschaumisolierung an. Das Haus steht dann nicht mehr direkt auf dem Erdreich und Kälte kann nicht ungehindert nach oben steigen. Die Böden im Erdgeschoss sind dadurch wärmer, was wiederum Energie und Heizkosten spart.

Mit einer korrekt installierten Luftentfeuchtung kann die Energieeffizienz im ganzen Gebäude verbessert werden.

Wartung und Pflege von Kriechkellern

Die Desinfektion ist sowohl bei der Wartung als auch bei der Pflege des Kriechkellers sehr wichtig. Wer sich mit dem Thema bisher nicht weiter befasst hat, wird denken, dass Schmutz in einem Kriechkeller vollkommen harmlos ist. Allerdings kann Schmutz zu einem ernsthaften Problem werden, denn der Kriechkeller neigt zur Schimmelbildung durch Feuchtigkeit und zur Beherbergung von Schädlingen. Gerade durch den Schimmel wird die Atemluft verunreinigt, was zu Allergien, Atemwegsproblemen und anderen gesundheitlichen Gefahren führen kann. Allergiker sind hier besonders betroffen. Daher muss der Keller nicht nur regelmäßig gereinigt, sondern auch gewartet werden. Folgende Aufgaben sind dazu nötig:

  • Entfernen von Schmutz und stehendem Wasser

  • Installation einer Dampfbremse

  • Behandlung von Schimmel und Pilzen

  • Installation eines Luftentfeuchters und einer Belüftung

  • Luftlecks müssen abgedichtet werden

Für diese Arbeiten sollte stets ein Fachmann engagiert werden, denn so ist sichergestellt, dass alle Arbeiten korrekt ausgeführt werden.

Fazit zum Kriechkeller

Hauseigentümer, die mit den Herausforderungen eines Kriechkellers vertraut sind, werden von den Vorteilen profitieren. Wird heute eine Immobilie neu gebaut, sollte gut überlegt werden, ob ein solcher Kellerraum Sinn macht, denn auf lange Sicht relativiert sich das Sparen durch einen solchen Versorgungstunnel, da er mehr Nach- als Vorteile mit sich bringt.

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