Südwest Keller

Kalkfarbe Keller

Kellerräume haben bei der Renovierung bzw. der Gestaltung eher eine Nebenrolle, da der Keller immer noch als Abstellraum angesehen wird. Doch ein Keller kann auf vielfältige Art und Weise genutzt werden, weshalb auch der Renovierung ein anderer Stellenwert gebührt. Um einen Kellerraum in einen vielseitig nutzbaren Raum zu verwandeln, steht das Keller Streichen vielfach an erster Stelle. Die Kalkfarbe spielt hier eine wichtige Rolle, da sie dank ihrer natürlichen Beschaffenheit und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eine gute Kombination aus Ästhetik und Funktionalität bietet.

Mit dem folgenden Ratgeber möchten wir einen Einblick in die Welt der Kalkfarbe geben. Dabei geht es um die verschiedenen Vorteile der Farbe genauso wie um eine genaue Anleitung zum Keller kalken.

Inhaltsverzeichnis

Warum Kalkfarbe im Keller verwenden? Funktionen und Eigenschaften

Im Vergleich mit Dispersionsfarben, bei denen die Wände versiegelt werden, sodass keine Feuchtigkeit absorbiert werden kann, entfeuchtet die Kalkfarbe den Keller. Die Farbe aus Kalk ist atmungsaktiv und ist daher sehr gut für Kellerwände geeignet. Sie kann die Feuchtigkeit der Kellerluft aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. So wird die Luftfeuchtigkeit im Keller durch die Kalkfarbe auf natürliche Weise geregelt. Durch diese Eigenschaft entzieht die Kalkfarbe Schimmel und anderen Bakterien jegliche Lebensgrundlage. Dies bedeutet, dass Bakterien durch die hygienisierenden und desinfizierenden Eigenschaften der Farbe aus Kalk bekämpft werden. Durch einen hohen pH-Wert der Kalkfarbe Keller kann sich Schimmel gar nicht erst ansiedeln. Zusätzlich kann die Kalkfarbe Keller unangenehme Gerüche aus der Luft filtern und hat dabei eine desinfizierende Wirkung. Eine ebenfalls nennenswerte Eigenschaft der Kalkfarbe zeigt sich bei der Trocknung. Im Gegensatz zu anderen Farben trocknet die Kalkfarbe nicht durch Verdunstung, sondern durch eine Karbonatisierung des Kalkes, wobei die Farbe CO₂ aus der Luft aufnimmt und abbindet. Ein Anstrich mit Kalkfarbe ist praktisch auf jeder Oberfläche möglich.

Vorteile von Kalkfarbe für Kellerwände

Kalkfarbe hat schon lange Tradition und erfreut sich auch in jüngster Zeit einer immer größer werdenden Beliebtheit. Wir haben uns die Vorteile der Naturfarbe mit der langen Tradition näher angeschaut.

Preiswert

Kalkfarbe ist sehr preiswert zu bekommen, da sie ohne teure synthetische Bindemittel auskommt und kein extra weißes Pigment benötigt. Des Weiteren kommt Kalkfarbe auch ohne Titanoxid aus, was bei Wandfarbe ebenfalls den Preis nach oben treibt.

Während die Dispersionsfarbe fertig angerührt in Plastikeimern verkauft wird, gibt es das Pulver für die Kalkfarbe einzeln zu kaufen. Es muss vor dem Anstrich nur noch mit Wasser angerührt werden. Dies spart zum einen Gewicht beim Transport, was sich wiederum in den Kosten niederschlägt. Die Kosten für das Streichen von einem Quadratmeter reichen von  0,24 € Streichkalk bis zu 0,54 € für Bio Kalkfarbe.

Umweltfreundlich

Gelöschter Kalk und natürliche Pigmente sind die Bestandteile von Kalkfarbe. Somit ist die Farbe wie jede andere Naturfarbe auch nachhaltig und ökologisch. Sämtliche Komponenten sind biologisch abbaubar.

Kalkfarbe ist sehr gut für das Bad, die Küche oder für Kellerwände geeignet, bei denen sich oft Schimmel bildet, denn die Farbe ist atmungsaktiv, schimmel- und bakterienresistent. Daher sind auch keine Konservierungsstoffe nötig, was gerade für Allergiker sehr wichtig ist.

Einfach zu streichen

Selbst eine Wand, die schon angelegt wurde, kann beliebig oft mit Kalkfarbe überstrichen werden. Zu beachten gilt dabei lediglich, dass sich die Deckkraft mit jedem Anstrich erhöht. In der Regel reicht daher ein Anstrich, im Höchstfall müssen die Wände zweimal angelegt werden.

Gut gegen Schimmel und Bakterien

Kalkfarbe hat eine desinfizierende Wirkung, sodass Bakterien jegliche Lebensgrundlage entzogen wird. Der hohe pH-Wert der Kalkfarbe sorgt außerdem dafür, dass Schimmel sich gar nicht erst bilden kann. Dies ist gerade beim Keller streichen sehr wichtig, denn die Kellerwände sind aufgrund der ständigen Feuchtigkeit anfällig gegen die Bildung von Schimmel.

Feuchtigkeitsregulierend

Nach dem Keller streichen mit Kalkfarbe wird der Raum entfeuchtet. Das bedeutet, dass die Farbe die Feuchtigkeit aus der Kellerluft aufnimmt und sie in sehr trockenen Phasen wieder abgibt.

Natürlich in der Optik

Wer Naturfarben liebt, der wird sich aufgrund der besonderen Optik in der Regel für Farben aus Kalk entscheiden. Werden die Kellerwände mit einem Kalkanstrich versehen, bekommen sie eine ganz besondere Optik, denn sie erscheinen streifig, wolkig und ungleichmäßig. Das jedoch macht gerade den Charme von Kalkfarbe aus.

Wer die Optik noch verwaschener möchte, der kann beim Streichen den Pinsel vor dem Eintunken in die Farbe in ein Wasserbehältnis tauchen. Experten sprechen bei dieser Technik von Al Fresco. Sollen Ansätze ganz bewusst vermieden werden, dann sollte der Anstrich nass in nass erfolgen. Beim Streichen wird immer ein Stück in die bereits gestrichene, aber noch feuchte Fläche verteilt.

Weiß ist der traditionelle Farbton bei Kalkfarbe. Durch den Zusatz von anderen Pigmenten sind auch andere Farbtöne möglich, sodass die Kellerwände nicht zwingend in schlichtem Weiß angelegt werden müssen. Wichtig dabei ist, dass kräftige Farbtöne sich nicht mischen lassen und dass die Pigmente auch für Kalkfarbe geeignet sein müssen.

Welche Varianten von Kalkfarbe gibt es?

Streichkalk kann auf den verschiedensten Untergründen angewandt werden. In der Regel haftet der Kalkanstrich ohne Probleme auf allen mineralischen Untergründen wie zum Beispiel Beton, Lehmputz, Kalkputz und Kalksandstein. Selbst auf einer Wand, die tapeziert oder mit Dispersionsfarbe angelegt wurde, kann mit Kalkfarbe angelegt werden. Hier sollte jedoch genau wie beim Holz vor dem Anstrich eine Grundierung aufgetragen werden.

Wichtig zu wissen ist, dass die Kalkfarben schlecht auf Putz mit einem hohen Zementanteil haften. Hier ist eine Grundierung mit sandhaltigen Kalk unabdingbar, denn so wird ein saugfähiger und tragender Untergrund aufgebaut.

So wird Kalkfarbe gestrichen - die Anleitung

Kalk gehört nicht zu den unkomplizierten Baustoffen, weshalb beim Keller streichen mit Kalkfarbe ein paar Dinge beachtet werden müssen. Bei Unsicherheiten sollte auf die Fachkenntnisse eines Malerbetriebs zurückgegriffen werden. Wer sich jedoch die Mühe macht und sich im Vorfeld umfassend informiert, kann das Anstrichmittel Kalkfarbe Keller auch erfolgreich in Eigenleistung aufbringen. Im Folgenden eine kurze Anleitung.

Untergrund prüfen

Bevor beim Keller streichen Kalkfarbe zum Einsatz kommt, muss der Untergrund geprüft werden, um die Untergrundbedingungen zu kennen. Hierzu gibt es ein paar sehr einfache Tests.

  • Saugfähigkeit – Die Wand mit reinem Wasser besprühen, um zu sehen, ob die Feuchtigkeit abperlt oder eindringt. Perlt das Wasser ab, dann handelt es sich um einen dichten Untergrund. Dringt das Wasser dagegen ein, besteht ein saugender Untergrund. Bilden sich Schlieren oder schäumt es gar leicht, besteht ein Leimfarbenanstrich, der sorgfältig entfernt werden muss, bevor die neue Kalkfarbe Keller gestrichen wird.

  • Schlüsseltest – Mit einem Schlüssel oder einer Kupfermünze wird ein Strich an der Wand gezogen. Wird der Strich grau, dann liegen organische Zusätze vor.  

  • Kratzprobe – Mit einer Klinge mindestens 6 Schnitte bis auf den Untergrund durchführen. So kann die Dicke der Beschichtung erkannt werden. Lösen sich Teile, dann muss der komplette Anstrich entfernt werden.

  • Feuerzeugprobe – Wird der Anstrich beim Anzünden schwarz, liegen organische Zusätze vor.

  • Lösemittelprobe – Die Farbe löst sich durch Aceton oder Nagellackentferner. Es liegt eine hochwertige Dispersion oder Latex vor.

Farbe anmischen

Kalkfarbe kann aus gelöschtem Kalk (Sumpfkalk), welcher Bindemittel und Weißpigment in einem ist, unter Zugabe von Wasser selbst angemischt werden. Alle Kalkfarben als Anstrichmittel lassen sich mit kalkbeständigen Pigmenten einfärben. Es dürfen jedoch niemals mehr als 5 % sein. Nach dem Einrühren muss die Farbe für 24 Stunden ruhen. Zwischenzeitlich sollte jedoch immer wieder umgerührt werden, da sich der Kalk auf dem Eimerboden absetzt und leicht verhärten kann, weshalb die Farbpigmente sich. Nicht mehr gleichmäßig einlagern können. Je länger die Farbe zieht, umso hochwertiger wird ihre Qualität.  

Achtung, denn die Kalkfarbe ist stark ätzend, pH-Wert höher als 12. Aus diesem Grund muss man bei der Verarbeitung sehr vorsichtig sein.

Um die Kalkfarbe Keller in einer größeren Menge herzustellen, werden in einem Eimer 5 Teile Kalk mit sechs Teilen Wasser vermischt, sodass eine streichfähige Paste entsteht.

Für eine Kalkfarbe mit Kasein-Zusatz werden 250 g Magerquark mit 100 g pastösem Sumpfkalk vermengt und solange gerührt, bis eine gelartige, glasige Masse entsteht. Diese Masse kommt in die vorgefertigte Kalkfarbe und  wird gut vermischt.

Leinöl als Zusatz in der Kalkfarbe verbessert die Streichfähigkeit des Anstrichmittel und minimiert dabei die Saugfähigkeit der Untergründe. Beim Mischen mit der Farbe verseift das Leinöl, sodass die neue Wandfarbe abgewischt werden kann, ohne dass Kalk abgetragen wird. Die optimale Mischung liegt bei 2 bis 3 % Leinöl.

Muss mit der Kalkfarbe Keller eine Wand aus Holz oder Stein gestrichen werden und die Farbe hält nicht gut, lässt sich dieses Problem ganz einfach lösen. Zum Anrühren wird anstelle von kaltem Wasser heißes Wasser verwendet. Auf 40 Liter der Kalkmilch werden 500 g Zinksulfat hinzugefügt. Nach dem Vermischen werden 250 g Kochsalz untergerührt. Die komplette Masse gut verrühren und sofort mit dem Streichen beginnen.

Untergrund befeuchten

Vor dem Streichen der Kellerräume mit Kalkfarbe müssen Wände aus Kalkputz oder Gipswände gründlich mit einer Sprühflasche befeuchtet werden. Dies erleichtert das Auftragen der Kalkfarbe erheblich. Des Weiteren bieten die feuchten Untergründe sehr gute Voraussetzungen für die nass trocknende Kalkfarbe, denn Kalkfarbemuss immer langsam trocknen, damit sie richtig bindet.

Kalkfarbe streichen

Vor der Verarbeitung muss Kalkfarbe mit Wasser verdünnt werden. Erst dann kann das Anstrichmittel auf die Wände aufgebracht werden. Dies bedeutet, je deckender der Anstrich sein soll, umso öfter müssen die Wände gestrichen werden. Bei Kalkfarbe Keller reichen meist zwei bis drei Anstriche. Wer jedoch noch mehr Deckkraft wünscht, der kann auch vier bis fünf Anstriche einplanen.

Zum Auftragen der Kalkfarbe eignet sich am besten ein Quast oder eine Kalkbürste. Bei Verwendung von einer Rolle, verursacht dies ziemlich starke Spritzer. Beim Streichen mit der Bürste sollte immer im Kreuzgang also von links oben nach rechts unten und von rechts oben nach links unten vorgegangen werden.

Beim Streichen sollten die folgenden Werkzeuge bereit gehalten werden:

  • Sprühflasche

  • Schwamm

  • Pinsel

  • Deckenbürste

  • Flächenstreicher

  • Kalkbürste

  • Messbecher

  • Schutzbrille und Handschuhe

  • Bodenschutzabdeckung

  • Malerband

Das Trocknen der Kalkfarbe ist von verschiedenen Faktoren abhängig, damit die Farbe sich gut mit dem Untergrund verbinden kann. Ansonsten härtet das Anstrichmittel aus und bildet einen Kalkstein. Zu den wichtigen Faktoren zählen

  • Sonnenlicht

  • Temperatur

  • CO2-Gehalt der Luft

Was kosten die Kalkfarben?

Im Schnitt muss für das Anstrichmittel mit Kosten von rund 6 Euro pro Liter. Ausgegangen werden. Damit ist Kalkfarbe teurer als Dispersionsfarbe, denn diese kostet im Schnitt nur 3,50 Euro pro Liter. Dennoch sollte auf sehr günstige Mineralfarben verzichtet werden, denn diese sind meist von schlechter Qualität. Wer auf Angebote achtet, der kann ein qualitativ hochwertiges Anstrichmittel zu einem guten Preis bekommen.

Da beim Streichen mit Kalkfarbe mehrere Anstriche nötig sind, muss dies bei der Kalkulation beachtet werden. Zu den Kostenfaktoren bei einem Fachbetrieb zählen:

  • Dauer des Prozesses der Einsumpfung

  • Sauberkeitsgrad

  • Enthaltene Bindemittelzusätze

  • Zusätzliche Farbpigmente

  • Wetterbeständigkeit und Abriebfestigkeit der Kalkfarbe

  • Verwendete Marke

Es kann allerdings auch gebrauchsfertige Kalkfarbe verwendet werden. Diese ist mit allen notwendigen Zusätzen versehen und muss nicht extra angerührt werden. Höhere Preise sind bei dieser Variante klar. Je nach Hersteller liegt die Preisspanne bei gebrauchsfertiger Kalkfarbe bei 4 bis ca. 50 Euro pro Liter. Die Preisdifferenzen lassen sich durch Unterschiede in Qualität und der Zusammensetzung der Farbe erklären.

Fazit: Kalkfarbe im Keller - Eine nachhaltige und atmungsaktive Lösung

Beim Keller streichen ist Kalkfarbe mehr als nur eine Farbe, denn das Raumklima kann durch die Feuchtigkeitsregulierung positiv beeinflusst werden. Des Weiteren wird der Bildung von Schimmel vorgebeugt. In Kombination mit den verschiedenen ästhetischen Gestaltungsmöglichkeiten wird Kalkfarbe durchaus zu einer positiven Bereicherung beim Keller streichen.

Wer ein natürliches und traditionelles Anstrichmittel für seinen Keller sucht, für den ist Kalkfarbe optimal. Die Farbe eignet sich nicht nur, um die Feuchtigkeit im Keller zu regulieren und so der Schimmelbildung vorzubeugen, sondern ist auch für Allergiker ideal, denn sie enthält keine Zusatzstoffe.

Werden bunte Kalkfarben beim Keller streichen verwendet, sind die positiven Funktionen geringer als bei reiner Kalkfarbe. Unter anderem reduziert sich die schimmelhemmende Wirkung.  Kalkfarbe ist beim Keller streichen sehr langlebig, sodass Neuanstriche nur selten vorgenommen werden müssen.

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