Gewölbekeller
Insbesondere bei Gutshöfen oder unter Kirchen ist oft ein Gewölbekeller zu finden. Vielfach sind solche Keller feucht und müssen vor der eigentlichen Nutzung von den Eigentümern trockengelegt werden. Wir haben uns einen solchen Keller näher angeschaut, um einem Mieter oder Hausbesitzer Ideen zur Nutzung und Umgestaltung geben zu können.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Gewölbekeller?
Beim Gewölbekeller handelt es sich um einen Keller, der nach oben nicht mit einer flachen Decke, sondern mit einem Gewölbe abgeschlossen ist. Im modernen Wohnausbau ist die Realisierung eines Gewölbekellers nur noch in Ausnahmefällen möglich.
Unterirdische Räume mit einem Gewölbe sind in den meisten Fällen unter einem Wirtschaftsgebäude zu finden oder sie erstrecken sich in einen Hang hinein. In erster Linie dienen sie als Vorratskeller, zum Beispiel als Weinkeller.
Vorteile und Funktionen von Gewölbekellern
Die Funktionsweise eines Gewölbekellers lässt sich leicht erklären. Wie beim sogenannten Kamineffekt wird frische Luft durch die unten diagonal eingebrachte Zuluft gezogen. Je nach örtlichen Gegebenheiten funktioniert dies auf natürliche Art und Weise. In Fachkreisen wird von der sogenannten freien oder der Schwerkraft-Lüftung gesprochen. Durch Ziegel kann das Raumklima erfrischt werden, da Ziegel Temperaturen sehr gut speichern können und somit für eine Temperaturträgheit sorgen. Der Raum ist im Sommer angenehm kühl und leicht wärmend in der kalten Jahreszeit oder in der Nacht. Gerade im Sommer kann es zu einer relativen Feuchtigkeit von bis zu 99 % kommen, wenn wärmere Luft in den kühlen Keller gelangt.
Zu den wesentlichen Vorteilen eines solchen Kellers zählen die sehr guten Voraussetzungen, welche sich aus Schutz und Atmosphäre zusammensetzen, für die Lebensmittellagerung.
Bau und Konstruktion von Gewölbekellern
In einem Neubau wird das Gewölbe mit einem Kran von oben innerhalb der Geschosswände eingesetzt. Dabei wird das Gewölbe stirnseitig an das Untergeschoss gebaut, sodass seine Stirnwand im rückwärtigen Teil gegen das Erdreich ragt.
Möglich ist aber auch die historische Technik des Kellerbaus. Hierbei kommen in erster Linie natürliche Materialien zum Einsatz, die dem Gewölbekeller den charakteristischen Charme verleihen. Die Techniken dazu haben sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt und wurden von Generation zu Generation übergeben. Diese Techniken sind in der Regel regional geprägt und berücksichtigen die lokalen Gegebenheiten sowie die verfügbaren Materialien. Neben den Vorteilen der Bauweise müssen auch die Nachteile gesehen werden. Dazu zählen neben der Geschwindigkeit des Bauens auch die Energieeffizienz. Des Weiteren sind sehr spezielle Handwerkskenntnisse erforderlich, die immer seltener zu finden sind.
Nutzungsmöglichkeiten von Gewölbekellern
Soll der Keller als Weinkeller genutzt werden, ist darauf zu achten, dass es im Inneren nicht zu kalt wird. Bei Außentemperaturen unter 10 Grad darf der Gewölbekeller nur noch selten gelüftet werden, damit nicht zu viel kalte Luft ins Innere gelangt. Eventuell müssen die vorhandenen Öffnungen komplett geschlossen werden.
Des Weiteren können in einem Gewölbekeller sehr gut Obst, Gemüse und Käse gelagert werden. Durch die atmungsaktiven Ziegel wird für eine gleichbleibend hohe Luftfeuchtigkeit und für konstante Temperaturen gesorgt. Zusätzlich wirkt der Kalkgehalt im Ton der Ziegel auf natürliche Art und Weise antibakteriell.
Folgende Lebensmittel können gelagert werden:
Kohlgemüse – Kohlrabi, Weiß- oder Rotkohl
Wurzelgemüse – Gelbe Rüben, Sellerie, Rote Bete, Pastinaken, Schwarzwurzeln, Kartoffeln, Topinambur, Rettich, Zwiebel, Knoblauch
Obst – Äpfel, Birnen, Pflaumen
Nicht winterharte Pflanzen
Konserven, Marmeladen und Säfte
Planung und Gestaltung von Gewölbekellern
Sowohl beim Planen als auch bei der Gestaltung stehen die Wünsche der Kunden an erster Stelle. Das beauftragte Bauunternehmen ergänzt die Wünsche durch sein Know-how in Bezug auf die örtlichen Gegebenheiten.
Der Außenanbau eines Gewölbekellers kann jederzeit erfolgen, während der Innenanbau nur bei einem Neubau möglich ist. Beim Außenanbau kann das Gewölbe sowohl parallel zum Haus mit Verbindung zur Wand als auch stirnseitig oder auf freier Fläche im Garten unter der Erde realisiert werden.
Renovierung und Restaurierung von Gewölbekellern
Zu viel Feuchtigkeit lässt nicht nur die Weinkorken, sondern auch die Lebensmittel schimmeln. Jetzt wird es Zeit, dass Eigentümer reagieren und eine fachmännische Analyse in Auftrag geben, um festzustellen, wo die extreme Feuchte herkommt. Bei der Vor-Ort-Analyse wird schnell klar, dass die Lösung des Problems in einer fehlenden Abdichtung liegt. Dringt Feuchtigkeit seitlich ein oder steigt Kapillar auf, dann ist eine komplette Innenabdichtung nötig, um so als Schutz vor eindringender Feuchte zu fungieren und für eine stabile Raumluftfeuchte zu sorgen. Unter anderem werden eine Horizontalsperre sowie horizontale Bitumenschweißbahnen angebracht und im Anschluss mit Dichtungsschlämmen abgedichtet. Eventuell vorhandene Bodenplatten im Raum werden fachgerecht in die Abdichtung mit einbezogen, sodass in Kombination mit der Horizontalsperre die Kellerräume sich wieder gut nutzen lassen.
Gewölbekeller im modernen Kontext
Heutzutage werden Kellerräume dieser Art nur noch selten gebaut. Jedoch ist es möglich, die klassische Variante solcher Kellerräume mit dem Einsatz moderner Erdkellermodule zu errichten, wenn Eigentümer unter ihrem Wohnhaus oder unter der Erde im Gartenbereich dies wünschen. Dank der frei zusammenstellbaren Erdkellermodule kann nahezu überall ein gewölbeartiger Erdkeller errichtet werden.
Fazit zum Gewölbekeller
Wer seine Kellerräume nicht nur als Abstellraum nutzen möchte, wird über kurz oder lang über einen Erdkeller nachdenken. Dank der natürlichen Feuchte, die sich dort bildet, können Lebensmittel deutlich länger haltbar gemacht werden. Des Weiteren sorgt ein Erdkeller für einen gewissen nostalgischen und historischen Charme.